Ein Minenwarnschild auf einem nebligen Hügel.

Schon wieder gibt es mehr Opfer von Landminen Landminen und Blindgängern weltweit. Dies zeigt der jährlich erscheinende Landmine Monitor. Für den Berichtszeitraum 2018 weist er 6.897 getötete und verletzte Menschen aus. Die Dunkelziffer liegt allerdings wesentlich höher.

Ein Mann mit Entminungsausrüstung läuft anderen Männern hinterher.
Entminer von Handicap International auf dem Weg zu Minenräumung im Tschad, in Mundu in der Nähe von Faya. HI hat bisher mehr als 500.000 m2 in der Region geräumt. © Gilles Lordet/HI

3.789 Menschen wurden durch IED (improvisierte Minen) getötet oder verletzt – die höchste jemals vom Monitor gemessene Zahl. Ursache sind die bewaffneten Konflikte in Afghanistan, Libyen, Nigeria, Syrien und weiteren Gebieten. Vor zwanzig Jahren trat der Ottawa-Vertrag über das Verbot von Landminen in Kraft. Aus diesem Anlass treffen sich deshalb vom 25. bis 29. November die Vertragsstaaten zur Überprüfungskonferenz in Oslo, Norwegen. Handicap International (HI) fordert von den Staaten, das humanitäre Völkerrecht durchzusetzen. Außerdem müssen diese Druck auf die Kriegsparteien ausüben, dass diese keine Landminen mehr einsetzen.

Doppelt so viele Opfer wie 2014

Der Monitor überwacht die Einhaltung und die Wirkung des Minenverbots. Dieses verbietet den Einsatz, die Herstellung, den Handel und die Lagerung von Antipersonenminen. Es gebietet außerdem die Räumung von Minenfeldern und verlangt Hilfe für Minenopfer. Der Bericht enthält Zahlen von 2018 und teilweise bis Ende 2019, kurz vor Drucklegung des Berichts. Laut dem Bericht bleiben die Opferzahlen erneut sehr hoch (6.897 im Jahr 2018, 7.253 im Jahr 2017, 9.439 im Jahr 2016 und 6.971 im Jahr 2015). Zwischen 2014 und 2018 hat sich diese Zahl fast verdoppelt. Die Dunkelziffer ist vermutlich wesentlich höher, da in vielen Konfliktgebieten und/oder armen Gebieten Daten nur unzureichend

Kinder gehören zu den Hauptleidtragenden

Der Großteil der Minenopfer stammt aus der Zivilbevölkerung: 71% Prozent aller Unfälle. Davon wiederum sind knapp die Hälfte Kinderund Jugendliche (54 Prozent). Afghanistan (2.234), Myanmar (430), Syrien (1.465), Ukraine (325) und Jemen (596) waren besonders schlimm betroffen. Weltweit gab es Unfälle mit Minen in 50 Staaten und Gebieten.

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Regierungskräfte in Myanmar setzten zwischen Oktober 2018 und Oktober 2019 erneut Minen ein. Das Land ist kein Vertragsstaat des Ottawa-Vertrags. In mindestens sechs Ländern setzten nichtstaatliche Gruppen Landminen ein, auch improvisierte Sprengsätze: in Afghanistan, Indien, Myanmar, Nigeria, Pakistan und im Jemen. Noch nie verzeichnete der Monitor soviele Opfer (3.789) dieser improvisierten Minen wie in diesem Berichtszeitraum, also über die Hälfte aller Opfer.

Minenräumung verhindert das Schlimmste

Improvisierte Minen sind ebenfalls durch den Ottawa-Vertrag verboten, auch wenn sie vor allem von nicht-staatlichen Gruppen eingesetzt werden. Diese Gruppen können dem Vertrag beitreten, wenn sie sich dazu entschließen. Der Dialog mit ihnen und der Druck auf sie ist deshalb von entscheidener Bedeutung. Konsequente Minenräumung, egal ob mit Minensuchhunden oder als Entminung mit Drohnen, entzieht bewaffneten Gruppen eine wichtige Möglichkeit, um an Materialien zu kommen, mit denen sie ihre Minen selbstbauen.

Mit einer aktiven und effizienten Zusammenarbeit der internationalen Gemeinschaft können die meisten Länder der Welt in den nächsten Jahren von Minen befreit werden und so zu einer minenfreien Welt bis 2025 beitragen.

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