Ein Minenwarnschild auf einem nebligen Hügel.
Handicap InternationalExplosivwaffenSyrien

Vor sechs Jahren begann der Bürgerkrieg in Syrien. Seit 2011 sind mehr als 300.000 Menschen gestorben, 11 Millionen sind geflohen. Explosive Waffen richten verheerende Schäden an - und werden, ähnlich wie Landminen, noch Jahre nach den Angriffen Opfer in der Bevölkerung finden.

Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll, will man über all die Gräueltaten schreiben, die in Syrien tagtäglich begangen werden:

 

  • Laut dem Bericht Qasef von Handicap International ist der massive Einsatz von explosiven Waffen in bevölkerten Gebieten die Hauptursache für die Flucht von Millionen Syrerinnen und Syrern. 
  • Die zivilen Opfer dieser Waffen haben von 2012 auf 2016 extrem zugenommen - von 48 auf 83 Prozent. Offensichtlich ist die Zivilbevölkerung mittlerweile das Ziel der Angriffe - oder sie wird bewusst als Zielscheibe verwendet.
  • Allein 2016 gab es laut den Vereinten Nationen 101 Angriffe auf medizinische Einrichtungen.
  • Unicef berichtet für das gleiche Jahr von 84 Angriffen auf Schulen.
  • Außerdem wurden im Schnitt jeden Tag 96 Bombenangriffe in Syrien gezählt - das entspricht 35.000 Angriffen in einem Jahr. 

 

Positives lässt sich nicht über diesen scheinbar ausweglosen Krieg schreiben. Einen Lichtblick bilden die vielen Helferinnen und Helfer vor Ort, wie etwa die White Helmets, die jeden Tag ihr Leben riskieren. Aber auch die zahlreichen internationalen Hilfsorganisationen, die in Syrien und den Nachbarländern Alles geben, um den Betroffenen zu helfen. 

 

Handicap International hat vor Ort bereits mehr als 800.000 Menschen in irgendeiner Weise geholfen. Aktuell sind über 500 Fachkräften an der Seite der Schutzbedürftigsten in den vier Einsatzländern Libanon, Jordanien, Syrien und Irak aktiv. Der Nothilfeeinsatz unterstützt schutzbedürftige Menschen, vor allem Verwundete, Menschen mit Behinderung, ältere oder isoliert lebende Menschen. Dabei helfen die Teams auch Vertriebenen und Geflüchteten in Flüchtlingslagern oder aufnehmenden Gemeinden.

 

In Jordanien, Libanon und Irak unterstützen fast 40 mobile Teams die Menschen, die es nicht selbst in die Gesundheitszentren der Gemeinden oder Camps schaffen. Die Teams bestehen jeweils aus 1 PhysiotherapeutIn und 1 SozialarbeiterIn oder 1 PsychologIn und 1 PsychosozialarbeiterIn.

 

Das Engagement reicht von orthopädischen und physiotherapeutischen Behandlungen der vielen Verletzten, über psychosoziale Unterstützung der Traumatisierten, über die Versorgung mit wichtigen Hilfsgütern bis hin zur Räumung von explosiven Kriegsresten und die Aufklärung über ihre Gefahren.

 

Doch es ist nicht leicht für die Hilfsorganisationen, überhaupt Zugang zu den betroffenen Menschen in Syrien zu bekommen. Mélanie Broquet von Handicap International erzählt: “Die Leistung von humanitärer Hilfe wird in Syrien regelmäßig behindert. In den Gegenden, die unter Beschuss stehen, haben Frauen, Kinder und ältere Menschen keinerlei Zugang zu der Hilfe, die sie benötigen. Die humanitären Organisationen müssen in der Lage sein, aktiv Hilfe zu leisten für die Zivilbevölkerung, die nicht aus den Kampfgebieten fliehen kann und die unter höchst bedenklichen Verhältnissen lebt: ohne Zugang zu grundlegender Versorgung, da diese größtenteils zerstört wurde. Das humanitäre Völkerrecht schreibt vor, dass Zivilisten in Konflikten geschützt sein müssen. Was in Syrien geschieht, ist absolut inakzeptabel.”

 

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