Ein Minenwarnschild auf einem nebligen Hügel.
Explosivwaffen

Laut Medienrecherche von AOAV wurden im Jahr 2020 insgesamt 18.747 Menschen durch Explosivwaffen getötet oder verletzt. Davon waren 11.056 Zivilist*innen. Dies bedeutet einen Rückgang der zivilen Opfer um 43%. Am stärksten betroffen war Afghanistan.

Der Jahresbericht 2020 von Action on Armed Violence (AOAV) erfasst die Zahl der Opfer durch den Einsatz von Explosivwaffen. Die Zahlen werden aufgrund einer Analyse englischsprachiger Medien erhoben. Danach wurden im Jahr 2020 insgesamt 18.747 Menschen durch Explosivwaffen getötet oder verletzt. Davon waren 11.056 Zivilist*innen.

Dies bedeutet einen Rückgang der zivilen Opfer um 43%. Das liegt zum einen an der Verringerung der Zahlen für Syrien, das trotzdem das am zweitstärksten betroffene Land ist.  Zum anderen ist es sehr wahrscheinlich, dass durch die Covid19-Pandemie weniger Daten erfasst wurden. Oft hatten Journalist*innenkeinen Zugang zu den betroffenen Regionen.

Am meisten vom Einsatz von Explosivwaffen betroffen war im Jahr 2020 allerdings Afghanistan.

Trotz des Rückgangs waren Zivilist*innen weiterhin die Mehrheit der Opfer von Explosivwaffen. 9 von 10 Opfern von Explosivwaffen in bevölkerten Gebieten stammen aus der Zivilbevölkerung. Der Bericht stellt fest, dass Zivilist*innen in bevölkerten Gebieten, verglichen zu denen in anderen Gebieten, weitaus stärker gefährdet waren.

HI fordert den Schutz der Zivilbevölkerung vor Explosivwaffen in bevölkerten Gebieten

Die Zahlen des Berichtes verdeutlichen warum klare Regeln für den Einsatz von Explosivwaffen, insbesondere in bevölkerten Gebieten benötigt werden. Auch wenn Staaten behaupten, humanitäres Völkerrecht und den Schutz der Zivilbevölkerung zu beachten, sieht die Realität leider oftmals anders aus.

Daher setzt sich HI im Zuge der derzeitigen Verhandlungen zu einer politischen Erklärung über den Einsatz von Explosivwaffen in bevölkerten Gebieten für eine Anerkennung des humanitären Leides durch diese Waffen ein. Die Staaten müssen in der Erklärung festhalten, dass ein Einsatz insbesondere von Explosivwaffen mit Flächenwirkung in bevölkerten Gebieten immer zu zivilen Schäden führt. Explosivwaffen, also z.B. große Bomben oder unpräzis streuende Munition, richten Schäden in einem großen Umkreis an.

Die Zahlen der verletzen Zivilist*innen verdeutlichen auch die Wichtigkeit der Unterstützung der Betroffenen, zu der Staaten sich verpflichten müssen. Dabei ist besonders wichtig, neben den Verletzten auch ihre Familien und traumatisierte Menschen, sowie deren Kommunen zu unterstützen.

Die wichtigsten Ergebnisse des Berichts:

  • Im Jahr 2020 wurden 9.880 Zivilist*innen durch Explosivwaffen in bevölkerten Gebieten getötet oder verletzt.
  • Wenn Explosivwaffen in bevölkerten Gebieten eingesetzt wurden, waren 88 % der Getöteten und Verletzten aus der Zivilbevölkerung. Im Vergleich dazu waren es in anderen Gebieten 16 %.
  • Die Zahl der durch Explosivwaffen getöteten und verletzten Zivilist*innen ist im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 43 % zurückgegangen. Das bedeutet, dass dies das dritte Jahr in Folge ist, in dem die AOAV einen Rückgang der zivilen Opfer verzeichnet hat.
  • Afghanistan, Syrien, Pakistan, Jemen und Libyen verzeichneten im Jahr 2020 mit 3.485, 3.013, 689, 683 bzw. 671 zivilen Opfern die meisten zivilen Todesfälle und Verletzungen.
  • Obwohl die meisten Länder einen Rückgang der Opferzahlen verzeichneten, führten die Konflikte in Myanmar, Berg-Karabach, Iran und Kamerun zu einem Anstieg in diesen Ländern.

Hier können Sie den vollständigen Bericht lesen

 

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